Projektbeschreibung

Virtuelles Archiv der Sächsischen Akademie der Wissenschaften

Das Archiv der 1846 gegründeten Sächsischen Akademie der Wissenschaften wurde während der Bombardierung Leipzigs im Dezember 1943 vollkommen zerstört. Somit fehlt die Grundlage für die Bearbeitung der Wissenschafts- und Institutionengeschichte der bedeutendsten Gelehrtengesellschaft im mitteldeutschen Raum für fast 100 Jahre. Das „Virtuelle Akademiearchiv“ beseitigt dieses Desiderat mittels Erschließung und digitaler Zusammenführung akademierelevanter Quellen- und Wissensbestände anderer Archive und Forschungseinrichtungen und präsentiert sie in Form einer innovativen webbasierten Datenbank.

Im Rahmen einer Förderinitiative des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst koordiniert die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig im Zeitraum vom Mai 2017 bis Dezember 2019 das Verbundprojekt „Virtuelle Archive für die geisteswissenschaftliche Forschung“ der landesfinanzierten geisteswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen Sachsens und bearbeitet mit dem „Virtuellen Akademiearchiv“ ein eigenes Teilprojekt als Leitprojekt des Verbundes.

Die aktuelle Projektphase konzentriert sich auf jene 377 Mitglieder, die zwischen der Akademiegründung 1846 und 1945 aufgenommen wurden. Herzstück des virtuellen Archivs ist eine Mitgliederdatenbank, die den Personen biografischen Profile mit detaillierten Hintergrundinformationen sowie Quellen und Publikationen zuordnet, wenn möglich mit einem Digitalisat. Hierbei liegt ein besonderer Fokus auf den Verknüpfungen mit auswärtigen Beständen und Institutionen. Durch den Einsatz von Normdaten und Schnittstellen ist die Anschlussfähigkeit an externe Datenbanken gewährleistet. Während der Projektphase werden umfangreiche Recherchen sowohl in online verfügbaren Beständen als auch bei zahlreichen Archivbesuchen innerhalb Deutschlands gemacht. Es wird dabei angestrebt frei zugängliche Digitalisate bei den bestandshaltenden Institutionen mittels Permalink zu verlinken. Bestände, die nicht von der bestandshaltenden Institution gehostet werden können, werden bei Freigabe durch das Virtuelle Archiv angeboten. Bei einigen noch nicht digitalisierten Beständen wurden zeitnahe Digitalisierungen vereinbart. Durch die Zusammenarbeit mit Partnern in Europa und den USA konnten weitere Bestände in das Virtuelle Akademiearchiv eingebunden werden. Die Akademiepublikationen werden inhaltlich bis auf die einzelnen Beiträge erschlossen und mit Suchfunktionen präsentiert.

Enge Kooperationen bestehen mit dem Sächsischen Staatsarchiv, dem Universitätsarchiv Leipzig und der Universitätsbibliothek Leipzig sowie mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden.

Für die Umsetzung des virtuellen Akademiearchivs wird das in der Akademie bereits verwendete Open Source Content Management System Plone eingesetzt, so dass auch nach Ende der Projektphase eine nachhaltige Betreuung gewährleistet ist. Das Projektteam zeichnet für die inhaltlichen Bearbeitung verantwortlich und in Zusammenarbeit mit dem Abteilung Digital Humanities auch für die Konzeption der Datenbank.

Während der bisherigen Projektphase konnten wichtige Bestände erschlossen werden und eine erweiterbare Datenbank entwickelt werden. Weitere innovative Features, wie Projekte und Ereignisse, und weitere Daten sollen in einer späteren Phase dazukommen.